Freddie Mercury, Magic Johnson und Keith Haring – sie alle haben etwas gemeinsam: den sogenannten HI-Virus oder auch HIV. Am Welt-Aids-Tag, der erstmals 1988 stattfand, wird zur Solidarität mit HIV-Infizierten, Aidskranken und ihren Angehörigen aufgerufen. Doch was macht die Krankheit im Körper, wie schützt man sich davor und mit welchen Vorurteilen haben HIV-Erkrankte zu kämpfen?
Unheilbar & tödlich
HIV ist ein Virus, das vor allem durch ungeschützten Geschlechtsverkehr und den Austausch von Spritzen beim Drogenkonsum übertragen wird. Es schädigt und zerstört bestimmte Zellen des Immunsystems. Unbehandelt führt die Infektion mit dem HI-Virus nach einigen Jahren zum Krankheitsbild Aids und schließlich zum Tod. HIV ist eine unheilbare Krankheit – der Körper kann das Virus, einmal infiziert, nicht mehr loswerden. Einen Impfstoff gegen HIV gibt es nicht, da sich das Virus ständig verändert und neue Varianten entstehen.
So schützt du dich
Dennoch ist HIV heute gut behandelbar. Es gibt Medikamente, die die Vermehrung der Viren im Körper verhindern und nur einmal täglich eingenommen werden müssen. Wenn die HIV-Infektion der Mutter bekannt ist, kann die Ansteckungsgefahr für das Kind bei der Geburt und während des Stillens stark reduziert werden. Außerdem können sich nicht infizierte Personen durch die Verwendung von Kondomen beim Sex schützen. Bei einem hohen HIV-Risiko können vorbeugende Medikamente eingenommen werden, wie die blaue Tablette namens „PrEP“ (Prä-Expositions-Prophylaxe), die vor einem möglichen Kontakt mit HIV schützt. Bei richtiger Anwendung bietet „PrEP“ denselben Schutz wie Kondome und HIV-Therapien.
Vorurteile und Diskriminierung im Alltag
Weltweit leben derzeit etwa 39 Millionen Menschen mit einer HIV-Erkrankung, davon rund 91.000 in Deutschland. Seit Beginn der Epidemie sind weltweit bereits mehr als 40 Millionen Menschen an den Folgen von Aids gestorben. Trotzdem erfahren HIV-Infizierte weiterhin Vorurteile und Diskriminierung. Laut einer Umfrage der Deutschen Aidshilfe und dem Institut für Demokratie und Zivilgesellschaft von 2021 haben 56 Prozent der eintausend Befragten mindestens einmal schlechte Erfahrungen mit Diskriminierung im Gesundheitswesen gemacht. Dies zeigt sich oft in der Verweigerung zahnärztlicher Versorgung und überzogenen Vorsichtsmaßnahmen im medizinischen Bereich. Ein Viertel der Befragten gibt daher ihren HIV-Status nicht immer offen an. Auch im Berufsleben erfahren viele HIV-Infizierte Diskriminierung, da oft angenommen wird, dass sie weniger leistungsfähig oder häufiger krank seien. Bei Bewerbungsgesprächen wird sogar oft nach einem HIV-Test gefragt, ohne jeden plausiblen Grund. Dennoch reagierten 74 Prozent der Arbeitgeber neutral bis positiv auf ein Coming-out HIV-Infizierter.
Gründe und Folgen der Diskriminierung
Die Diskriminierung von Menschen mit HIV basiert oft auf unbegründeten Ängsten vor einer Übertragung oder moralischen Vorurteilen. HIV wird oft mit Homosexualität, negativ bewertetem Sexualverhalten und Drogenkonsum in Verbindung gebracht. Menschen mit HIV erleben häufig Schuldzuweisungen und Abwertung, auch von Familienmitgliedern und Freunden. Dies führt bei Betroffenen oft zu psychischen Problemen, Schuldgefühlen und Scham.
Darum der Welt-Aids-Tag
Seit 43 Jahren gibt es den tödlichen HI-Virus, und trotz der verschiedenen Möglichkeiten, sowohl Nicht-Infizierte als auch Betroffene vor der Infektion oder Übertragung zu schützen, kämpfen HIV-Erkrankte immer noch mit Vorurteilen und Diskriminierung. Der Virus beeinflusst das Leben von Millionen von Menschen weltweit. Aus diesem Grund gibt es den Welt-Aids-Tag, um das Bewusstsein dafür zu schärfen, dass Solidarität gegenüber HIV-Infizierten und Aidskranken notwendig ist und sich etwas ändern muss.
Conrad Grießhammer (10.1)