Ein Interview von Jannis Özcelik (10.3)

Wie sind sie zu diesem Beruf gekommen? 

Ich hatte in der Grundschule einen Lehrer, der mich sehr stark geprägt hat. Dieser Lehrer hat meine Eltern auch überredet, auf ein Gymnasium zu gehen. Das war früher nicht immer so. Aus diesem Grund wollte ich schon sehr früh Lehrer werden. Dennoch habe ich erst Physik studiert und dann Lehramt Mathematik und Physik. Ich habe in Ausbildung und Berufsleben viele interessante Personen kennengelernt, die mein Bild vom Lehrersein beeinflusst haben.

Warum ist Akzeptanz wichtig?

Akzeptanz ist im Umgang mit Menschen wichtig. Ein solcher Geist führt auch in Schule zu einer guten Entwicklung und Prägung der Schüler:innen. Genauer geht es um die Begriffe „Sich gegenseitig ernst nehmen“, „Sich gegenseitig aufklären“ und „Gemeinsam in Alternativen handeln“. Diese Begriffe beschreiben aus meiner Sicht die Grundlagen demokratischen Zusammenlebens, aber auch in Schule sollten sie zum Tragen kommen.

In meinem Unterricht hatte ich einmal eine Schülerin, die im Zusammenhang des sogenannten Urnenmodells in der Wahrscheinlichkeitsrechnung völlig blockierte. Nach einem persönlichen Gespräch stellte sich heraus, dass ein Freund dieses Mädchens bei einem Motorrad-Unfall ums Leben gekommen war und danach in einer Urne bestattet wurde. Sie hatte also sehr große Probleme mit dem Begriff „Urne“, was ihr den unterrichtlichen Fortgang unmöglich machte. Im Folgenden bedeutete das für mich, dass ich nicht weiter mit dem allgemein genutzten Urnenmodel weiterarbeiten konnte, wenn ich ihr einen Zugang zu den mathematischen Inhalten ermöglichen wollte. Wir haben uns also ein alternatives Model gesucht.

Darüber hinaus sind diese demokratischen Grundbegriffe im Zusammenleben in Schule wichtig – im Umgang miteinander, im Klassenrat, sogar beim Rückmelden von Leistungen und unseren Zeugnissen. Es geht um einen Umgang aller auf Augenhöhe miteinander.
Man „lernt“ Demokratie nicht im Unterricht oder in Projekten, man erfährt Demokratie im gemeinsamen Handeln, in Teilhabe und in Selbstwirksamkeit. Dies versuchen wir an der Schule täglich zu leben.

Wie sind sie zu Ihren Fächern gekommen?

In meiner frühen Kindheit wollte ich immer Astronaut werden und bin natürlich als Kind nachts aufgestanden, um die erste Mondlandung mitzuerleben. Auch heute noch interessiere ich mich für Raumfahrt (Im Interview: Herr Meisner deutet auf ein Bild an der Wand, welches den Start einer Rakete zeigt). Aus diesem Grund habe ich zunächst Physik studiert. Da ich aber immer gern mit Kindern und Jugendlichen gearbeitet habe, habe ich zum Lehrerberuf gewechselt. Mit den Fächern Mathematik und Physik als Lehrer konnte ich beide Aspekte gut miteinander verbinden.

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