Was wird mit dem Bahnübergang in der Grünewaldstraße passieren?

Bahnübergang Grünewaldstraße- Info-Veranstaltung am 29.09.22
Werden wir noch weiter zum Schwimmunterricht kommen? Werden unsere alten Bäume auf dem Weg dorthin gefällt? Zwei Vertreter der FF-News waren bei der Info-Veranstaltung zu der Thematik: Was soll mit dem Bahnübergang in der Grünewaldstraße passieren? Da der Übergang für viele ein wichtiger Teil des täglichen Schulwegs und/oder Weg zum Schwimmunterricht im Gliesmaroder Bad ist, wollen wir euch erste Infos weitergeben.

Anwesende Referenten
Bei der Veranstaltung haben einige Referenten verschiedener Institutionen vorgetragen, wie Hanna Märgner-Beul von der BIBS, Hans Fechtel vom Braunschweiger Forum, Thomas Schmidt, welcher ein Ingenieur für Bahntechnik und ein Experte für die Sicherheit der Bahnübergänge ist. Vor Ort waren auch Gelu Ispas vom BUND und Francois Bao, ein Experte für Pilze und Bäume. Einige haben Präsentationen vorgestellt, in denen sie ihre Standpunkte verdeutlicht haben und uns einen Einblick in die Thematik verschafft haben.

Die „beliebteste Variante“
Begonnen hat das Braunschweiger Forum mit einer Präsentation über die verschiedenen Varianten der möglichen Umbauten des Übergangs. Sie sagten, dass die Zugfrequenz sich bis 2030 stark erhöhen würde. Die stündlichen Schließzeiten würden sich von 11-13 Minuten auf 35-36 Minuten, verursacht durch 8 Nahverkehrszüge und zusätzlich bis zu 740m lange Güterzüge erhöhen. Die Deutsche Bahn und die Stadt Braunschweig sprechen sich für eine Unterführungs-Lösung aus. D.h. es soll ein Tunnel gebaut werden. Diese Lösung ist günstiger für die Stadt, da der Großteil der Kosten vom Bund und der DB Bahn übernommen werden würde. Durch diese Kostenübernahme ist die Stadt Braunschweig auch weniger interessiert an einer Brückenlösung. Die Nullvariante bekommt bislang wenig Aufmerksamkeit, sie spricht für eine Erneuerung des alten Bahnübergangs. Der Bau einer Unterführung würde 5 Jahre dauern und könnte daher ein großes Problem für den zukünftigen Weg zum Schwimmunterricht sein. Anstatt der Überquerung des Bahnübergangs soll es eine Umleitung über das Ringgleis geben. Die Varianten werden Anfang 2023 öffentlich vorgestellt. Im Frühjahr 2023 wird dann ein endgültiger Beschluss getroffen, welche Variante final umgesetzt und in Auftrag gegeben werden soll.

Die Nullvariante
Danach kam die Präsentation von Thomas Schmidt. Er hat das bisherige Stellwerk technisch genauer unter die Lupe genommen. Bislang ist eine Technik von 1902 in diesem Stellwerk verbaut. Zukünftig soll die Bahnstrecke zweigleisig ausgebaut werden. Er hat auch die Nullvarianten-Möglichkeit angesprochen. Er sagte, dass die Schließzeiten auch durch ein zusätzliches Zwischensignal oder durch einen Anrückmelder optimiert werden können. Jedoch sagte er auch, dass es vielleicht eine etwas komplizierte und detaillierte Ausführung wäre, die jedoch zu einem genauso guten Ergebnis führen würde.

Die Sicht einer Anwohnerin
Daraufhin ging es mit der Präsentation von Hanna Märgner-Beul weiter. Sie berichtet von den positiven Effekten der Entschleunigung. D.h. dass sie von den nostalgischen Vorzügen des Fahrradfahrens berichtete. Nach ihrer Aussage könnte man, wenn man mit dem Fahrrad unterwegs ist, den geschlossenen Bahnübergang einfach über das Ringgleis und dann die Gliesmaroder Straße umfahren. Sie sagte auch, dass die Bedeutung der Bäume an diesem Standort für die Umwelt extrem hoch sei, da sie teils bis zu 100 Jahre alt sind. Außerdem sind viele Baumarten zur Zeit von Pilzen und Bakterien bedroht. Damit würden diese Bauarbeiten keine Gegenmaßnahmen gegen den Klimawandel fördern, sondern gefährden damit auch das Mikroklima. François Bao sagte dazu nur aus: „Bäume zu fällen, ist das falsche Signal.”

Klimawandel
Aus der Sicht der Schutzbeauftragten für der Natur ist es außerdem kontraproduktiv, weitere Flächen zu versiegeln. Unter der Versiegelung von Oberflächen versteht man Oberflächen, die mit Beton überzogen werden. Als unmittelbare Folgen bringt eine solche Versiegelung die Gefahr für Hochwasser und Austrocknung mit sich.

Nach Aussagen sollen außerdem die Fahrgastzahlen nicht steigen. Das soll durch die jetzige stündliche Taktung passieren. Pro Tag werden 3400 Liter Diesel “verpulvert”, das ist nicht wirtschaftlich und ökologisch für nur ein paar Fahrgäste. Die jetzige zukünftige Planung geht von einem Halbstundentakt aus, der vielleicht gar nicht umgesetzt wird.

Bedenken und Fragen
Viele Ortsansässige haben Bedenken zur Unterführung Variante und stellen viele Fragen. Z.B. wie lang der Tunnel werden soll, sollte es zu diesem Entschluss kommen. Viele haben auch Angst davor, wie es jetzt weitergeht. Dazu sage Martin Buchholz, dass man gerne in die Sprechstunden der Bezirksratssitzung kommen solle und seine Fragen und Bedenken aussprechen kann.